Dass nach dem Film ein kurzer Austausch möglich war und durchwegs auch Ideen aufkamen, wie man zum Beispiel die bunte Gruppe geflüchteter Jugendlicher besser kennenlernen könnte, die in diesem Winter erstmals wieder die Möglichkeit hatten, ein offenes Hallentraining mit Mokhtar E. aus Herat als Motor und Coach zu besuchen.
Auch zur Abendvorstellung waren geflüchtete FCD-Junioren gekommen: Das Lied, dass man es nur gemeinsam schafft und dass man als Vagabund zu seiner Liebe unterwegs ist, können sie auf arabisch mitsingen.
Was es heisst, in Zwischenwelten gross zu werden, zeigte der Film eindrücklich. Fussball in eigenartigen Welten, einmal im Flüchtlingslager und einmal während eines Begabtencamps in Katar ist dabei ein guter Vermittlungsstoff. Interessant sind auch die ergänzenden Materialien zum Syrienkrieg unter www.trigon-film.org/de/movies/captains_of_zaatari
Zaatari liegt in Jordanien und ist das grösste Flüchtlingslager für Menschen, die aus dem benachbarten Syrien hier stranden. Wie in vielen Lagern dieser Art scheint die aufs Provisorische angelegte Situation nie zu enden. Fawzi und Mahmoud sind gute Freunde. Sie teilen ihre Sorgen und Hoffnungen, sind Fussballfans und spielen, wann immer sie einen freien Moment haben. In diesen Sport setzen sie ihre Hoffnung auf ein besseres Leben. Fawzi ist der talentierte Kapitän der rauflustigen Lager-Mannschaft und ermutigt seine Spieler so gut er kann. Daneben unterstützt er seine kleine Schwester beim Englischlernen. Als ein Scout der Fussballakademie in Katar auf der Suche nach talentierten Spielern ins Lager kommt, wird das Camp-Team zur Teilnahme an einem Turnier an den Golf eingeladen. Fawzi, der als zu alt eingestuft wurde, muss zurückbleiben.
Ali El Arabi machte sich als Kriegsjournalist einen Namen. Bei einem Besuch im Lager Zaatari lernte er 2013 Fawzi und Mahmoud kennen. Von ihrem ansteckenden Enthusiasmus berührt, kehrte El Arabi immer wieder zurück und knüpfte enge Beziehungen zu den beiden Jugendlichen, ihren Familien und den Menschen im Lager. Die Verbindungen haben diesen intimen Film möglich gemacht, der uns mit der Poesie der sorgsam gestalteten Bilder verzaubert. Die Natürlichkeit der beiden Jungs vor der Kamera, ihre Intelligenz bei der Analyse ihrer eigenen Situation berühren uns. Captains of Zaatari zeigt nicht nur den Alltag der beiden Helden und ihrer Familien, der Film dringt auch in ihre kühnsten Träume vor, und zwar in einer überraschenden Sequenz, in der Ribéry und andere Fussballstars auftauchen, um die Jugendlichen zu beraten. «Wir brauchen kein Mitleid, wir brauchen Chancen», sagt Fawzi den Journalisten. Eine Botschaft, die sich durch den ganzen hoffnungsvollen Film zieht.