Anlässlich des 10-jährigen Bestehens möchte die IG offenes Davos die Davoser Bevölkerung zum Dialog anregen. Historisch gesehen prägen viele Geflüchtete wie Alexander Spengler und Migranten wie Ernst Ludwig Kirchner unsere Region. Dass in Davos selbst aber auch ein exemplarisches literarisches Werk über die Unterdrückung durch ein totalitäres System und den erwachenden Widerstand entstanden ist, ist fast vergessen. Am Mittwoch, 24. April findet in der Aula der SAMD um 20 Uhr ein Theaterabend statt: Ignazio Silones «Fontamara» wird vom St. Galler Künstler Matthias Peter zum Leben erweckt und «heim» nach Davos gebracht. Geboren ist Ignazio Silone (1900–1978) als Secondo Tranquilli in den Abruzzen. Nach der Machtübernahme durch die Faschisten verbringt der Sozialist ein Leben im Untergrund, bis er 1929 in die Schweiz emigriert. Von der politischen Lage in Italien und in der Sowjetunion bitter enttäuscht, tritt er schwer lungenkrank einen Aufenthalt in Davos an. In der Pension Strela schreibt er in tiefer Verzweiflung und in Todesangst seinen ersten Roman «Fontamara»: Aus den Perspektiven eines einfachen Landarbeiters und seiner Familie führt er die Etablierung des italienischen Faschismus vor Augen. Es ist eine ergreifende Geschichte von zunehmender Unterdrückung durch stets neue Schikanen; es ist eine warme Geschichte über menschliche Einzelschicksale und es ist eine mutmachende Geschichte von erwachendem Widerstand gegen politische Willkür. Der Roman erscheint 1933 zuerst in deutscher Übersetzung in Zürich; 1935 liegen aber bereits Übersetzungen in 19 Sprachen vor. Unter der Regie von Nicole Knuth erzählt der Schauspieler Matthias Peter entlang einer schmalen Grenze zwischen Lachen und Grauen. Rund um einen kleinen Schreibtisch entwickelt sich ein faszinierendes vielstimmiges Schauspiel, das zeitlos aktuell von der Wahrung menschlicher Würde in schwierigen Zeiten berichtet. Mit minimalen Mitteln wird das Erzählte zum Leben erweckt. Manchmal verstärkt eine faschistische Bläserfanfare aus dem Lautsprecher den Ernst der Lage. Oder der aufgeblähte Schatten des Schauspielers an der Wand verdeutlicht, dass im Hintergrund noch Grösseres droht, als den kleinen Bauern lieb sein kann. Schulvorstellung SAMD 25.4. 8:30 Uhr mit Unterstützung der Ernst Göhner Stiftung Zug, der Kulturkommission der Gemeinde Davos, SWISSLOS/Kulturförderung Kanton Graubünden, der Kunstgesellschaft Davos und der Schweizerischen Alpinen Mittelschule Davos. |
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März 2025
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